CASTOR-Gegner*innen entern das Brandenburger Tor

Potsdam, 18.02.2013: Seit 10:30 Uhr demonstrieren Atomkraftgegner*innen der Gruppe „Brückentechnologie“ am Brandenburger Tor in Potsdam. Kletteraktivist*innen haben die Tor-Säulen erklommen und ein Transparent mit der Überschrift „CASTOR STOPPEN.“  gespannt. Weitere Demonstrant*innen unterstützen die Aktion am Boden, indem sie Flugblätter verteilen und ihr Anliegen den Passant*innen erläutern.
Mit ihrer Aktion wollen die Aktivist*innen auf die ungelöste Atommüllproblematik und anstehende Verfahren vor dem Amtsgericht Potsdam gegen Atomkraftgegner*innen wegen einer spektakulären Kletteraktion gegen den Castortransport nach Gorleben 2010 aufmerksam machen.

„Die Stadt Potsdam ist stolz auf ihre Geschichte. Das Brandenburger Tor ist ein Wahrzeichen dafür. Über ein solches Erbe freut man sich, aber über ein atomares Erbe? Was werden die künftigen Generationen dazu sagen?“ erklärt Cécile die Ortswahl und ihre Motivation für die Aktion.

Die Demonstrant*innen kritisieren die Atomindustrie als verbrecherisch vom Uranabbau über den risikoreichen AKW-Betrieb bis hin zur unlösbaren Atommüllproblematik. Das völlig ungeeignete Bergwerk in Gorleben ist als Endlager für hoch radioaktiven Müll weiter im Gespräch. Hinzu kommt, dass vom Atomausstieg keine Rede sein kann, wenn Atomanlagen wie die Urananreicherungsanlage in Gronau oder die Brennelementefabrik in Lingen im so genannten „Atomausstiegsgesetz“ mit keinem Wort erwähnt werden und unbefristet weiterlaufen dürfen.

Am morgigen Dienstag, dem 19. Februar, findet ein erster Prozess gegen drei Aktivist*innen der Gruppe „Brückentechnologie“ statt. Zwei weitere Prozesse werden in den kommenden Monaten folgen. Die Aktivist*innen wehren sich gegen Bußgeldbescheide in Höhe von 500 Euro wegen Verstoßes gegen die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung.

Gegenstand der anstehenden Verhandlungen ist eine spektakuläre Kombination aus Kletteraktion und Schienenblockade gegen den Castortransport 2010 in Altmorschen in der Nähe von Kassel.
Zwei Kletter*innen hingen an Seilen von einer über 70m hohen ICE-Brücke wenige Meter über der Transportstrecke, während einige hundert Meter weiter rund 50 Aktivist*innen die Gleise besetzten.

Die Verfahren finden in Potsdam statt, weil das Amtsgericht Potsdam auf Grund einer Neustrukturierung der Bundespolizei zentral für alle Ordnungswidrigkeiten im Bereich der Schiene zuständig ist, was dazu führt, dass die meisten Betroffenen ihr Bußgeld einfach bezahlen, weil der Kosten- und Zeitaufwand für ein Verfahren unverhältnismäßig hoch ist.

„Wir würden andere Orte für die politische Auseinandersetzung wählen, aber wenn das Gericht uns zum Tanz einlädt, dann kommen wir! Wir lassen uns nicht kriminalisieren. Der Protest gegen die Atomkraft ist legitim!“ erklärt Karsten.

Weitere Informationen zu den Prozessen und der Aktion von 2010 unter https://nirgendwo.info/info/fuldatal-bruckenaktion/

Update: Die Aktion wurde am Nachmittag von den Aktivist_innen freiwillig beendet, die Polizei nahm lediglich die Personalien auf.

Erste Presseresonanz:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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