Es ist manchmal absurd, was im Knast zu Probleme führen kann und um welche Kleinigkeiten Menschen dort kämpfen müssen. Briefe sind fast das einzige Mittel zum Außenkontakt. Am 15.5. (also Montag) hat Hanna immer noch Probleme, Briefumschläge und Papier zum Schreiben zu bekommen. So schreibt sie auf allem Papier, was sie irgendwie findet (und seien es Kalenderblätter). Hier ein Teil ihres Briefs:
„Dann haben Sie bis dahin halt gelitten.“ so die Aussage der zuständigen Bearbeiterin zu der Frage, wie ich an Papier und Umschläge käme. Ich müsse das über den Einkauf regeln, der nächste sei in 10 Tagen. Ich sagte daraufhin, das sei doch Unsinn und dann müsse ich eben klagen und sie betonte nur, es sei kein Unsinn. Auf meinen am Do, 11.5. gestellten Antrag auf Briefumschläge erhielt ich Freitag von den diensthabenden Schließer_innen erst einen, dann drei weitere Umschläge und nun am Montag weitere zwei. Und vier Zettel. So ein Unsinn…
Jetzt, also Montag 13.00 durfte ich mein erstes Telefonat führen. Exakt vier Tage hat es gedauert, obwohl ich es gefordert habe… Hauptsache Macht demonstrieren.
Trotz solcher, ja auch erwarteter Unsinnigkeiten geht es mir hier den Umständen entsprechend gut. Ich habe ein paar Leute gefunden, mit denen ich mich verstehe, komme mit allen irgendwie klar und fange an, mich hier einzurichten und etwas daran zu gewöhnen.
Knast macht schlechte Laune
Ein weiterer Eindruck aus Hannas Brief vom 16.5.:
Eine Mitgefangene wurde mit (höchst verbotenem) Pfeffer erwischt als sie ihr Essen würzte und hat dafür Ärger gekriegt. Jetzt befürchtet sie Zellendurchsuchung und Einschluss, mal abwarten, was passiert.
Eine Gefangene zeigte beim Mittag einen wie sie betonte „Kameradschafts-Gruß“, der kein Hitlergruß sei (weil sie ja nicht Heil-Hitler dazugesagt habe). Dass ich Kameradschaften weil für autoritär und rechtsoffen und daher auch scheiße halte, konnte sie nicht nachvollziehen. […]
Auf dem Gang hier liegen Broschüren, wie man am besten benutzte Heroin-Spritzen reinigt, weil man sie mehrfach benutzen muss, z.B. weil man im Knast sei. Wie absurd diese Welt doch ist.