Urantransport flieht vor Protesten – gleichzeitig stehen Aktivist_innen vor Gericht

Mahnwache in Münster am Hauptbahnhof gegen 3 Uhr

Mahnwache in Münster am Hauptbahnhof gegen 3 Uhr

Anti-Atom-Gruppen hatten grenzüberschreitende Proteste gegen einen Uranerzkonzentrat-Transport von Hamburg nach Narbonne angekündigt. Nachdem das Schiff „Mikhail Dudin“ am Montag Uranerzkonzentrat im Hamburger Hafen bei der Firma C.Steinweg entlud, fuhr der Zug am Dienstag eine andere Route als sonst üblich – damit wich er zahlreichen Mahnwachen an der Transportstrecke aus – so unter anderem in Buchholz (bei Hamburg), Bremen und Münster.

Planmäßig kommt der Urantransport montags nach der Abfahrt mitten in der Nacht durch den Münsteraner Hauptbahnhof. Von 20 Uhr abends bis 7 Uhr morgens waren Aktivist_innen im Bahnhof vor Ort um gegen den Transport zu protestieren und verteilten Flugblätter zur Information an die Bahnreisenden.

Doch der Transport fuhr erst am Dienstagmittag aus dem Güterbahnhof Maschen los und Richtung Hannover, also eine komplett andere Strecke. Die Auftaktaktionen in Kiel, Hamburg, Münster und Perl hatten den Transport wohl verschreckt. „Es ist zumindest ein Teilerfolg, dass die Transportunternehmen offensichtlich Angst vor öffentlichkeitswirksamen Protesten gegen die Atomtransporte haben. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Transporte zur Versorgung der Atomindustrie weltweit müssen endlich aufhören um zu einem echten Atomausstieg zu kommen!“ kommentiert Johannes die Proteste.

Zeitgleich zu den jetzt stattfindenden Aktionen gegen einen Urantransport stehen in Münster zwei Aktivist_innen vor Gericht, denen vorgeworfen wird, einen Urantransport aus der Urananreicherungsanlage in Gronau im Sommer 2012 durch eine Ankettaktion gestoppt zu haben. Beim mittlerweile 5. Prozesstag im Berufungsprozess vorm Landgericht Münster wurden weitere Bahn- und Polizeizeugen befragt und Beweisanträge gestellt. Dabei wurde vor allem eins deutlich: Die Polizei hat oft keinerlei Ahnung über die Transporte, die sie vor Kritik schützt. Richter Baier hält die Gefahren der Atomkraftnutzung für bedeutungslos und weigert sich so über Rechtfertigungsgründe der Aktivist_innen überhaupt zu verhandeln, obwohl das Strafgesetzbuch dies ausdrücklich vorsieht. „Selbst eine Verurteilung wird uns nicht von weiteren Protesten abhalten. So lange noch Atomanlagen laufen, sind Blockadeaktionen notwendig.“ erklärt die Unterstützerin Irene.

Weitere Informationen:
Zum Verlauf der Transporte: twitter.com/urantransport
Zu den Aktionstagen: urantransport.de/aktionstage.html
Zu dem Prozess: nirgendwo.info/steinfurt

Nächste Prozesstermine:

Freitag, 18.9. und Freitag, 25.9. jeweils um 9 Uhr vorm Landgericht Münster

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