Am 18.02.2020 wird um 13:30 Uhr vor dem Amtsgericht Lingen der „Rollstuhl-Prozess“ gegen eine Atomkraftgegnerin aus Lüneburg fortgesetzt.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Atomkraftgegnerin Cécile Lecomte vor, bei einer Demonstration gegen die Brennelementefabrik von Framatome vor einem Jahr in der Fußgängerzone vor einem Polizeifahrzeug mit angezogener Rollstuhlbremse gestanden zu haben, als eine Demonstrantin festgenommen wurde. Sie wurde mit ihrem Rollstuhl zur Seite getragen. Diesen Sachverhalt soll ein Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sein.
„Eine Rollstuhlbremse ist in Lingen gefährlicher als ein Brand in der Uranfabrik, der Anlass für die Demo war. Die Lingener Uranfabrik versorgt Atomkraftwerke in der ganzen Welt trotz verkündetem Atomausstieg. Aber beim Amtsgericht beschäftigt man sich lieber mit einer Rollstuhlbremse über mehrere Verhandlungstage. Das ist absurd!“ Kommentiert Cécile Lecomte das Verfahren.
Die Verhandlung begann nach einem ersten Prozessanlauf im Herbst 2019 am 11.2.2020 von Neue. Sie musste aber auf den 18.2.2020 vertagt werden, weil die Angeklagte in Folge des Strumtiefs Sabine lange Stunden in der Bahn fest steckte. Die Strapazen der fahrt wirkten sich auf ihre Schwerbehinderung aus, lösten einen Krankheitsschub aus, so dass sie nicht Reise- und Verhandlungsfähig war. Die Angeklagte leidet an einer schubweise verlaufenden chronischen Entzündung der Gelenke (Rheumatoide Arthritis).
Über die Hintergründe zu diesem Prozess gibt es Information auf http://nirgendwo.info/lingen/
und im Blog der Betroffenen Aktivistin: http://blog.eichhoernchen.fr/post/tag/rollstuhlprozess2020/
Hinweis: 16 weitere Verfahren gegen Atomkraftgegner*innen stehen wegen einer Tripod-Aktion vor der Brennelementefabrik vor dem Amtsgericht Lingen an, das erste Verfahren ist am 5.3.2020 um 9 Uhr terminiert.